Workshop zur Prävention sexualisierter Gewalt im Sport

/ April 27, 2023

Bericht von Selma Köhler

Immer wieder hört man in den Medien, wie schlimm es in Österreichs Sportvereinen- und Verbänden zugehen kann. Psychischer Druck, der junge Sportler*innen in die Verzweiflung treibt, sexueller Missbrauch, Gewaltandrohungen bis hin zu schwerer Gewaltausübung… Ich persönlich muss jedes Mal schlucken, wenn ich so etwas lese, und denke mir, “wie gut, dass es bei uns nicht so zugeht.”

Aber tut es das wirklich nicht? Täter*innen sind geschickt, oft bekommt man gar nicht so genau mit, was um einen herum – und auch in den Peergruppen – eigentlich passiert. Heikle Situationen gibt es in jeder Sportart. Die engen Beziehungen zwischen den Teammitgliedern, aber auch die Macht- und Vertrauensverhältnisse zwischen Trainer*innen und ihren Schützlingen können im Training, auf Wettkämpfen oder auf Trainingslagern schnell dazu führen, dass sich jemand unwohl fühlt. Und auch zu Übergriffen ist es in der Welt des Sports schon oft gekommen, wo sie keiner gesehen oder erwartet hat.

Da gilt – Hinschauen. Sensibilisieren. Vorbereitet sein. Als Trainer*innen wissen wir auch trotz aller Bemühungen nicht immer, wie wir unsere Sportler*innen am Besten vor Gewalt schützen und wie wir mit kritischen Situationen umgehen sollen. In dem Workshop “Prävention sexualisierter Gewalt im Sport”, durchgeführt von Mentalcoach Martin Pauer im Rahmen der Initiative 100% Sport, haben wir gelernt, wie wir die Grundwerte in der sportorientierten Jugendarbeit besser (vor)leben können. Respekt & Wertschätzung, Schutz & Sicherheit, Beziehung & Erziehung sowie Entwicklung und Potential wurden mit Bezug auf die Motivation und den Erfolg von Kindern im Sport diskutiert.

Besonders ging es aber eben um Gewaltprävention, das heißt, um das Vermeiden von physischer, psychischer und sexualisierter Gewalt sowie Vernachlässigung von jungen Sportler*innen. Nachdem wir uns über mögliche Gewaltformen und besonders riskante Situationen ausgetauscht haben, ging es vor allem darum, wie wir letztere vermeiden und mögliche Täter*innen frühzeitig erkennen können. Heimgegangen sind wir alle mit Strategien, wie wir unsere Vereine, Trainingslager- und Regattagelände zu sichereren Orten machen können, und welche Ressourcen uns bei Verdachtsfällen zur Verfügung stehen.
Wir hoffen, dass wir damit einige große Schritte für die Sicherheit der Kinder und Jugendlichen in Sportvereinen machen können – es gibt jedenfalls noch viel zu tun.

Der Workshop wurde organisiert durch den WRC Pirat, mit Beteiligung von ÖRV, WRV und LIA.

Teilnehmer*innen von links nach rechts: Rupert Neppl (WRC Pirat), Martin Pauer (Vortragender, 100% Sport), Anna Ulrich ( WRC Pirat), Anna Ulrich (WRC Pirat), Benedikt Neppl (LIA), Philipp Kellner (WRC Pirat), Alex Lewis (WRC Pirat), Wolfgang “Luggi” Sigl (WRV), Selma Köhler (WRC Pirat)